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Über Krebs reden…

Das ist tatsächlich ein Kapitel für sich. Nach meinem gestrigen Blog über meine Gefühlswelt, habe ich ein paar Nachrichten bekommend, die mich zum nachdenken angeregt haben. Keine negativen Reaktionen, aber ein paar bewegende. Was ich total gut finde.
Darüber würde ich gerne mit euch reden.
Eins schon mal vorweg, jeder darf seine Meinung haben und sich auch dazu äußern.

Am Montag bekam ich ja den Anruf von meinem Arzt, dass ich wahrscheinlich eine Metastase am Brustbein sitzen hab. Zur genaueren Abklärung soll ich nächsten Dienstag vorbei kommen und dann wird alles untersucht.
Jetzt könnte man sagen oder denken, ‚Es wird schon nicht so Schlimm sein; Es ist bestimmt keine Metastase; Vielleicht ist es nur etwas verkapseltes; usw. Klar. Das kann man machen und muss nicht unbedingt auf den Zug Krebs aufspringen. Keine Frage.

Und da sind wieder beide Seiten der Medaille. ‚Engelchen‘ und ‚Teufelchen‘! Sie sitzen jeden Tag auf meiner Schulter. Sie reden manchmal sehr wirres Zeug. Aber meistens sind sie recht friedlich miteinander.

Ich verstehe diese Art denken, wie oben beschrieben. Aber das ist nicht meine Art, das bin nicht ich! Ich schiebe weder etwas auf Seite, noch spiele ich verrückt und spekuliere wild durch die Gegend, noch verharmlose ich etwas. Ich gebe das wider, was mir gesagt wurde und mache mir meine Gedanken darüber und erzähle euch davon, wie es mir damit geht und was ich fühle.
Ich verarbeite so meine Situation. Ich setze mich damit auseinander. So bin ich nun mal. Ich kann nicht denken, ‚Ach was, da ist schon nix‘! Verdrängen ist eine Art damit umzugehen. Aber nicht meine!
Ich denke aber auch nicht ‚Oh mein Gott, er hat Metastase gesagt, jetzt bin ich unheilbar‘; oder ‚Der Krebs ist Zurück, und jetzt?‘; oder der Klassiker ‚Warum ich…‘!

Nein, all das denke ich so nicht. Ich weiß was ich spüre, mein Körper redet mit mir und darauf höre ich. Ich verbreite keine Panik. Ich horsche in mich rein und verlasse mich auf mein Bauchgefühl. Das ist alles. So bin ich. Und ich rede darüber, was ich fühle und wie es mir mit all dem geht. Das muss ja auch nicht jeder gut finden. Das ist völlig in Ordnung!

Ich schreibe darüber, weil ich anderen damit helfen möchte, weil ich auf den Krebs aufmerksam machen möchte. Und weil ich es mir von der Seele schreiben möchte. Dazu dient unter anderem mein Blog. Wenn ich das nicht so machen würde, dann wäre ich nicht ich! Und mein Blog nicht authentisch.
Aber ich danke allen, die mich mit ihrer Reaktion zum nachdenken gebracht haben. So muss da sein und ich bin froh über solche Anregungen.

Aber ich wäre auch nicht ich, wenn ich keine Angst hätte, dass der Krebs wieder da ist.

Das ist menschlich und auch wichtig. Diese Angst hat jeder von uns inne, der einmal an dieser beschissenen Krankheit erkrankt war.
#krebsisteinarschloch
Aber ich lasse mich nicht von der Angst einnehmen. Und das ist doch die Hauptsache…

Jetzt hab ich mehr geschrieben, als ich eigentlich wollte. Aber es musste raus. Und das tat mir gut.

Eure etwas nachdenkliche Mary ?

7 Kommentare

  • Der Feind in mir

    Deine Angst ist berechtigt, sie hat einen realen Hintergrund. Ich finde das gut, wie Du damit umgehst. Natürlich sollen Worte wie „das wird schon nichts sein“ trösten, aber ich denke auch, dass es richtig ist, sich auseinanderzusetzen. Ich verstehe Dich so gut und fühle mit Dir. ?

    • MaiRose

      Ich kann diese Worte nicht hören. Sie vermitteln mir, dass mein gegenüber mich nicht ernst nimmt und die Situation verharmlosen möchte.
      Aber das geht so einfach nicht. Dann lieber nichts sagen. Das ist mir tatsächlich lieber.
      Danke für deine Worte. ?

      • Der Feind in mir

        ich glaube, sie möchten nur Trost spenden, sind hilflos und wissen überhaupt gar nicht, was das Ganze wirklich bedeutet und was Du fühlst. Aber Krebs und Metastasen kann man nicht mit einem „Du schaffst das schon“ oder „das wird schon wieder“ abtun – darüber würde ich mich ziemlich ärgern. ?

        • MaiRose

          Ja genau das. „Vielleicht ist es ja auch nur etwas verkapseltes“ … ja und was soll das sein?
          Genau solche Reaktionen haben mich zum
          Nachdenken bewegt und deshalb hab ich meinem Blog verfasst. Es ist ja gut, dass solche Reaktionen kommen, dann weiß man wie andere denken und kann sich damit auseinander setzen.
          Aber ich glaube, dass kein Krebspatient sowas hören kann. Man fühlt sich einfach nicht ernst genommen.
          Aber ich ärgere mich nicht mehr über sowas. Ich nehme es und arbeite damit.
          ?

  • samybee

    Im Moment ist es wie bei Schrödingers Katze. Bis es genau abgeklärt ist ist es beides. Sowohl eine Metastase (Angst) als auch etwas harmloses (Hoffnung). So geht es mir jedenfalls bei den Kontroll-MRTs des Ehemanns. Erst wenn nachgeguckt wurde ist es tatsächlich eines von beiden. Sowohl nur Angst wäre in der Situation irgendwie kopflos und nur Sorglosigkeit wäre blauäugig. Alles andere dazwischen ist menschlich und richtig. Ich drück Dich ?!

    • MaiRose

      Danke für deine lieben Worte ?. Genau so ist es. Du als direkte Angehörige weisst wie es sich anfühlen kann.
      Ich denke so oft an euch. Ihr seid eine tolle Familie.
      Fühl dich gedrückt ☺️

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