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Metastasierter Brustkrebs – Trauerbewältigung

Hallo Ihr Lieben ?

Hier sitze ich nun, am Tisch im Krankenhaus, und denke über die letzten Tage und Wochen nach.

Mein Körper und meine Seele streiken.

Ihr kennt mich als die meist fröhliche, lachende, starke, pinke Mary, die nur so vor Kraft strotzt.

Seit Beginn meiner Zweitdiagnose vor fast 2 Jahren (im Januar 2019) habe ich so gut wie nie geweint. Nur mal kurz, zwischendurch…

Zu der Zeit habe ich aber auch noch Antidepressivum genommen. Die mich etwas beruhigten. Oft fühlte ich mich aber wie unter einer Käseglocke. Meine Gefühle waren irgendwie nicht spürbar. Sie steckten fest. Und das wollte ich nicht mehr und habe sie dieses Jahr langsam ausschleichend abgesetzt! Das war das Beste was ich machen konnte.

Dadurch kommen aber jetzt alle Gefühle raus, die sich angestaut hatten. Meine Seele weint. Und ich gleich mit.

Ich durchwandere ein sehr tiefes und dunkles Tal. Jeden Tag laufen mir die Tränen, mal mehr, mal weniger.

Und ich weiß auch, dass diese Zeit hier gerade einen heftigen negativen Touch hat. Für manche meiner Freunde, Bekannte oder auch Familienmitglieder ist es gar nicht oder nur sehr schwer auszuhalten. Verständlicherweise.

Ich werde hier im Krankenhaus von einer lieben Palliativärztin fast täglich betreut. Wir reden über viele Dinge. Sie hinterfragt, wie es mir und auch meinem Mann geht und schwupp laufen die Tränen. Ich sagte ihr, dass ich es momentan nicht steuern könne, dieses weinen. Und sie sagte, dass ich das auch gar nicht muss. Im Gegenteil. Es ist wichtig für mich die Trauer zuzulassen. Es hat alles seine Daseinsberechtigung. Und es braucht Zeit und Raum das alles zu verarbeiten. Schließlich hätte ich keinen Schnupfen oder Husten, sondern eine Lebensbedrohliche Krankheit.

Und das scheint gerade so zu sein, die Zeit dafür, und ich gebe meiner Trauer seit ca 4 Wochen den Raum. Das ist gut und es fühlt sich richtig an, befreiend. Als würde sich endlich ein Knoten lösen, oder der Klos im Hals sich auflösen, die schwere Last auf meinen Schultern endlich leichter werden!

Seit gestern merke ich eine Veränderung. Ich merke, dass es mir wieder etwas besser geht. Ich komme wieder unter der Kellertreppe hervor und spüre sowas wie Erleichterung in mir. Hoffnung, dass ich das tiefe Tal hinter mir gelassen hab und es nun wieder Stufe für Stufe aufwärts geht.

Rückblickend, die letzten 4 Wochen wie ein Film vor mir abspulend, sehe ich eine Frau auf der Couch liegen, die sich, gefühlt, aufgegeben hatte. Im tiefsten Inneren, für niemanden wirklich sichtbar, aber vielleicht spürend, nicht bewusst, sondern im Unterbewusstsein. Heute sehe ich es klar vor mir. Welch eine harte Zeit. Ich hoffe sehr, dass diese Zeit vorbei ist, und hoffentlich nicht wieder kommt, und ich nun wieder klarer sehe. Ich weiß, dass das harte Worte sind und es sehr schwer zu lesen ist. Und auch zu begreifen. Das kann man glaub ich gar nicht.

Ich bin aber noch nicht bereit zu gehen, hab hier noch ein paar Aufgaben zu erledigen. Ich hab die Kurve nochmal bekommen. Von aufgeben war nie die Rede und dass es leicht sein wird auch nicht.

Diese beschissene Krankheit ist und bleibt das LETZTE!!!

Eine Ergotherapeutin hat am Dienstag zu mir gesagt: „Frau F., wissen sie wie krank sie sind? Sie sind eine schwer kranke Frau, sie haben eine Lebensbedrohliche Krankheit. Wissen sie das?“

Und im ersten Moment steht man da und ist fassungslos über die Erkenntnis. Manch einer denkt jetzt, hat die Frau sie noch alle, sowas zu sagen…
Aber ich finde es wichtig und gut, dass sie es mir genau so gesagt hat, hart, aber sehr herzlich! Sie hat dem ganzen einen Namen gegeben, hat es mir wieder ins Bewusstsein gerufen. Manchmal muss man auf den Boden der Tatsachen zurück geholt werden.

Aber jetzt geht es erst mal wieder weiter nach oben für mich. Ich lebe und das noch hoffentlich lange. Ich arbeite daran. Ich habe meinen Leuten ein Versprechen gegeben. Und das werde ich einhalten, so lange ich kann. Ich werde alles dafür tun!

Das verspreche ich euch!

#gebtachtaufeuch

Eure Mary?

4 Kommentare

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