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Sternenkind…

Ja, ich hatte eine Fehlgeburt… vor langer Zeit.

Hab ich das aufgearbeitet? Damals, vor 27 Jahren, war das anders als heute. Da hat man nicht großartig darüber gesprochen. Man ist übergegangen zur normalen alltäglichen Arbeit. Dennoch ist mein erstes Kind ein Sternenkind!

Da hat man dann Sätze gehört wie

  • Ach ich hatte auch schon eine Fehlgeburt, das legt sich alles ganz schnell
  • Nicht traurig sein, du wirst bestimmt bald wieder schwanger.
  • Das passiert so häufig, da musst du dir keine Gedanken machen.
  • Wer weiß, wofür es gut war, dein Baby war bestimmt krank.
  • Das lag sicher nicht an dir. Die Natur hat so entschieden.
  • Das passiert so vielen, das ist doch schon nichts mehr ungewöhnliches.
  • Bla bla bla…

Klar, das waren Sätze, die nur gut und nicht böse gemeint waren. Sie taten aber dennoch weh. Ich hatte mein Baby verloren, auf das ich mich so sehr freute. Ich war sehr traurig.

Heute nach 27 Jahren, rede und schreibe ich darüber. Es tut gut meine Gedanken dahingehend mal zu sortieren. Viele von euch mögen denken, warum ich das ausgerechnet jetzt mache. Das kann ich euch sagen.

Beim räumen ist mir mein alter Mutterpass und das U-Heft meiner erwachsenen Tochter in die Hände gefallen. Und wurde sofort wieder an mein „Sternenkind“ erinnert. Und…

Eine liebe Bekannte, die ich auf Instagram kennengelernt habe, wünscht sich so sehr schwanger werden. Sie hatte schon 2 „Fehlgeburten“ und leider hat der 3. Versuch auch nicht funktioniert. Aber sie gibt nicht auf. Ihre Kinder sind #sternenkinder und sie sind #sterneneltern. Allerdings sind ihre Kinder in einem späteren Stadium, als damals bei mir, über die 🌈 Regenbogenbrücke gegangen.

Ist mein Kind deshalb weniger ein Sternenkind und ich weniger Sternenmama? Nein. Sicher nicht! Mein Baby wollte Ende der 11. Schwangerschaftswoche nicht mehr bei mir bleiben. Ich wurde unter Vollnarkose ausgescharbt.

Ich bekam Blutungen auf der Arbeit. Ich weiß noch ganz genau wie ich mich fühlte. Ich hatte solch eine Angst… Ich bin schnellstmöglich zu meinem Frauenarzt. Er konnte nur noch feststellen, dass mein Baby keine Herztöne mehr hatte. iIch weinte nur noch. Mein Baby lebte nicht mehr. Und jetzt?

Ich musste ins Krankenhaus und dort ging es in den OP. Ich kam raus, wurde wach und spürte, dass ich alleine war. Obgleich ich nicht alleine war. Aber in mir drin war ich es. Mein Herz und meine Seele weinten so sehr.

Meine Sis Gabi, hier findet ihr auf ihren Blog, war damals zur gleichen Zeit schwanger. Unsere Babys sollten fast zur gleichen Zeit zur Welt kommen. SIE kam um mich zu trösten und meine Hand zu halten. Trotz, dass sie schwanger war. Ich freut mich, dass sie da war.

Aber niemand konnte mir so recht meine Traurigkeit nehmen. Bis auf meinen Mama. Sie erlebte das gleiche Ende der 60er Jahre. Auch sie hatte eine Fehlgeburt vor mir, und wusste genau, was ich fühlte, was in mir vorging. Auch sie konnte nicht viel drüber reden, zu der Zeit war es ja noch schlimmer. Wir beide unterhielten uns über das, was wir empfanden.

Unsere Babys sind Sternenkinder und wir Sternenmamas

Heute gibt es sogar Bücher darüber und eines möchte ich euch gerne als Herz legen.

Stille Geburten sind auch Geburten und Sterneneltern sind auch Eltern. Geschrieben von Corinna Hansen-Krewer.

Ein Buch von einer Frau geschrieben, die das alles erlebt hat. Und niemals aufgegeben hat. Ich bewundere sie und ziehe meinen Hut vor ihr. Und ich bin dankbar, dass es Frauen gibt, die offen darüber reden und dieses Tabuthema an die Öffentlichkeit bringen.

Jetzt wisst ihr wieder ein kleines bisschen mehr über mich. Klar ist, dass ich es nie vergessen habe, aber verdrängt. Und ich bin so froh, dass ich es endlich geschafft habe darüber zu schreiben. Das hat mir sehr geholfen. Letztendlich habe ich einen Anstoß bekommen und bin dafür dankbar…

#gebtachtaufeuch

Eure Mary 🌹

2 Kommentare

  • pusteblume49

    Sehr gut kann ich mich an all das erinnern. Ich konnte nicht nicht viel sagen, weil gleichzeitig ein schlechtes Gewissen in mir verankert war. Und du kennst diese Dinge alle. Nur zu diesem Zeitpunkt nicht.
    Vergangenheit aufarbeiten ist so wichtig und genau bei solchen Räumereien werden Erinnerung schnell wach

    • MaiRose

      Oh ja meine Liebe. Ich kann mich an dein schlechtes Gewissen erinnern. Aber das war gar nicht nötig. Weil ich mich, trotz meiner Traurigkeit, so sehr für dich freute. ❤️
      Heute wissen wir beide eh viel mehr als damals.
      Und ja, Vergangenheit aufarbeiten Fehler beim räumen wohl dazu. Das war noch nicht dir letzte Geschichte…

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