Freundschaft – Bekanntschaft 3
In meinen letzten beiden Beiträgen Freundschaft – Bekanntschaft und Freundschaft – Bekanntschaft 2 habe ich einige Eindrücke von mir erzählt, rund um Freundschaften!
In meinem 3. Beitrag dazu, werde ich etwas weiter ausholen, um vielleicht das ein oder andere verständlicher zu machen.
Es gibt Freunde, die einfach da sind, ohne Erwartungen, ohne sich in den Vordergrund zu stellen, ohne Ansprüche zu stellen… Sie sind einfach da… im Hintergrund … und warten auf dich, bis du bereit bist etwas zu erzählen. Sie hören dir zu. Sie drücken dich, sie halten deine Hand, sie weinen mit dir. Sie lachen mit dir. Dies machen meine zwei Freundinnen von denen ich im ersten Blog über Freundschaften erzählt habe!
Aber zusätzlich habe ich solch eine Freundschaft auch direkt vor meiner Haustüre… sozusagen… fast in der selben Straße. Dieser Freund ist ein Freund aus meinen Kindertagen. Wir sind zusammen aufgewachsen! Haben uns zwar immer wieder mal aus den Augen verloren, oder eher gesagt, ab und an mal den kontakt verloren, aber irgendwie haben wir uns imer wieder gefunden. Und seit Jahren jetzt, halten wir stetigen Kontakt. Darüber sind wir beide sehr froh, auch unsere Partner! Seine Frau gehört seit über 25 Jahren bereits dazu. Und ich möchte genau solche Freunde nie mehr in meinem Leben vermissen. Eine Hand wäscht die andere bei uns. So war das schon immer und so wird es auch immer bleiben.
Alles in allem habe ich mittlerweile die besten Freunde um mich herum. Ich brauche keine 2 Hände voll Freunde…. NEIN… ich brauche nur die Richtigen!!! WIR BRAUCHEN DIE RICHTIGEN!!!
Im November 2013 ist mein Dad gestorben. Er hatte 2 Jahre zuvor (2011) die Diagnose „Bauchspeicheldrüsen-Krebs“ bekommen incl. Metastasen, und wir waren alle sehr geschockt!!! Er kämpfte wie ein Löwe und hatte es tatsächlich geschafft, 2 Jahre und 2 Monate zu überleben. Mit Chemo, mit allerlei Nebenwirkungen, usw. Nach nichtmal 1,5 Jahre nach Beginn der Chemo, sagte er den Ärzten, dass er aufhören möchte. Er hätte keine Kraft mehr und möchte die ihm verbliebene Zeit mit seiner Familie verbringen!!! Das taten wir dann auch. Wir unterstützen ihn nach Kräften, während der Chemo und auch danach! Es gab noch einen Urlaub mit meiner Mama eine Woche lang im Schwarzwald. Wir fuhren noch ein Wochenende zusammen zu meiner Besten, meiner gefühlten Schwester und seiner gefühlten Tochter! Er wollte unbedingt noch die Familie sehen. Wir ermöglichten ihm auch das von ganzem Herzen! Und es waren die letzen 3 Monate während seiner Krankheit, die für ihn die schönsten waren! Das sagte er immer wieder. Und es freute mich so sehr, dass er es so empfand! Wir haben also alles richtig gemacht. Ein großes Familientreffen, welches er noch mit organisierte, fand auch in dieser Zeit noch statt!!!
Während dieser ganzen Zeit, haben wir uns aus unsere Clique bewusst zurück gezogen. Der ganze Trubel war uns zu viel. Ablenkung ist ja gut und schön! Ab und an war es auch gut und wir konnten es genießen! Aber ständig und stetig, das ging nicht. Leider wurde das aber nicht so ganz verstanden und man warf uns genau das vor… unseren Rückzug. Man konnte es nicht nachvollziehen, dass es für uns gerade andere, viel wichtiger Dinge gab, als jedes Wochenende „Party“ zumachen. Ich nenne es jetzt mal so! Was mich betraf, so hatte ich die Kraft dafür nicht, das zu tun. Meine Kraft habe ich bewußt bei meinem Daddy gelassen. Das war es was ich wollte und brauchte. Die gemeinsame, uns verbleibende Zeit, zu genießen und es ihm so schön wie möglich zu machen! Leider stoß genau das bei den anderen sauer auf. Wir haben dann noch einige Aktivitäten zusammen gemacht, unter anderem ein Urlaub in Österreich, der schon länger gebucht war. Der auch sehr schön war. Von unsere Seite zumindest! Hinterher stellte sich wohl raus, dass die anderen 2 beteiligten Pärchen das etwas anders sahen. Der Wurm war schon vor dem Urlaub drin. Nach dem Urlaub wollte man uns klar machen, dass einiges schief läuft und sie das so nicht hinnehmen wollten. Einige Aktivitäten, die von unserer Seite schief liefen, weil wir mit unseren Gedanken nicht dabei waren, wurden in Frage gestellt! Wir fühlten uns ziemlich runter gemacht und absolut unverstanden… Es war schade, dass keine Akzeptanz dabei war, die Dinge so zu nehmen, wie sie nun mal waren! Man vermisste uns… das verstanden wir und empfanden das auch als positiv! Aber es war uns zu der Zeit nicht möglich , in dem Umfang wie es gerne gesehen wurde, nachzukommen!
Mittlerweile war die Zeit voran geschritten und mein Vater starb an den Folgen seiner Krankheit. Er kämpfte so toll. Jetzt mussten wir lernen, mit dieser Leere klar zu kommen. Das war verdammt nochmal nicht einfach. Ich war sehr traurig über meinen Verlust. Und das habe ich auch nicht verbergen können. Dafür bin ich nicht gemacht. Man sieht es mir an, ob ich das will oder nicht!
Irgendwann kam die Zeit, in der ich dann „Die Maske“ trug. Weil man mich so, wie ich war, nicht sehen wollte! Man hat es mir sogar gesagt. >Ich könnte ja mal langsam wieder etwas fröhlicher sein, ich würde die Stimmung immer mit runter ziehen.< usw. Also was tat ich… Ich zog mir eine Maske an, wenn wir uns dann sahen! Und lachte und war fröhlich. Ich war dann eine andere, nicht mehr die, die ich eigentlich war.
Das Lachen und fröhlich sein ging mir aber mit der Zeit nicht mehr ab! Das tat mir eher weh statt gut. Mein Mann ist Sonntags mit den Jungs manchmal noch losgezogen um seinem Hobby etwas zu frönen und das sollte er auch. Das tat ihm gut! Aber er wurde halt in dieser Zeit auch mehrmals angesprochen warum wir nicht mehr so oft am Wochenende dabei waren. Immer und immer wieder dieselbe Leier! Mein Mann versuchte es zu erklären, zum gefühlten 1000 mal, aber das gelang ihm wohl nicht so ganz. Irgendwann meinte man, auch mich aufzusuchen und mich zur Rede zu stellen. Ich wusste, dass dieser Tag kommen würde und war ziemlich angesäuert! Immer diese Rechtfertigungen, die so Kräftezehrend waren. Ich hatte für solchen Kinderkram keine Nerven. Ich wußte ja irgendwo, dass sie es nur „gut“ meinten, zumindest in ihren Augen! Aber ich brauchte das gerade alles nicht. Ich war überfordert. Mit der gesamten Situation! Mit meiner Trauer, mit der Trauer meiner Familie! Mit dem Auszug meiner Tochter 4 Monate nach Papas Tod, mit dem fehlenden Verständnis von der Clique, einfach mit allem. Das Loch war Tief, in das ich gefallen war!
Das Gespräch lief alles andere als gut. Um nicht zu sagen, es eskalierte… Aber genau das passierte… Der „Freund“, der zu mir kam, war angepisst, ich war angespisst!!! Das konnte nicht gut gehen. Und schon wieder eine Rechtfertigung… (Hatte ich ja so Bock drauf)…Ein Wort ergab das andere und er verlies erst mal mein Haus! Ich fragte mich, warum ich mich immer wieder rechtfertigen musste. Mein Mann sagte das auch jedesmal, wenn er von einem Treffen zurück kam…
Ca ne Stunde später kam er wieder, auf meine Anfrage hin, muss ich dazu sagen, weil in meinen Augen ein weglaufen ja nix bringt, und er sich eben auch mal meine Seite anhören sollte und nicht nur ich mir seine!
Wir saßen da und er erzählte mir etwas unglaubliches, er beleidigte mich bei einem Pärchen unter aller Sau. Er betitulierte mich aus der unterste Schublade. Diese Worte kommen mir nicht über meine Lippen! Seine Ehrlichkeit mir gegenüer fand ich ja gut, aber es half leider nichts im nachhinein. Unser Gepräch lief erst mal normal weiter, weil ich nicht wußte wohin mit dieser ganzen Sache. Ich war geschockt. Und in solchen Momenten reagiert man erst mal nicht so, wie es wahrscheinlich angebracht gewesen wäre!
Habe dann eine ganze Woche darüner nachdenken müssen, was ich mit ihm machen soll. Mir war klar, dass ich das so nicht stehen lassen konnte. Jetzt wußte ich ja nur zu genau, was er all die Jahre wirklich von mir dachte und von mir hielt. Nichts von alle dem, was er mir entgegenbrachte all die Jahre, konnte ich noch als ernst und ehrlich bezeichnen. Und das tat weh!!! Die Entscheidung ist gefallen. Diese „Freundschaft“ werde ich aufkündigen, so mein Entschluss… Ich sprach mit meinem Mann die ganze Woche darüber und er verstand es, obwohl dieser „Freund“ ein Freund aus seinen Kindertagen war. Ich wußte, was es für ihn bedeuten würde, aber ich konnte es nicht länger ertragen! Ich erklärte meinem Mann, das dies meine Entscheidung war, nicht seine! Er musste für sich selber entscheiden, ob er den Kontakt zu ihm noch haben möchte oder nicht. Ich könnte verstehen, wenn er das nicht so kann wie ich. Es war ja schließlich sein Kumpel. Und genau deshalb hab ich das auch so lange mitgemacht! Aber für ihn war klar, dass er meine Entscheidung mitträgt. Er könnte das nicht. Er steht voll hinter mir!!!
Und wir machten Nägel mit Köpfen! Dieser „Freund“ kam dann vorbei. Er versuchte sich noch zu entschuldigen für seinen Entgleiser, aber es brachte nichts mehr. Es klang auch eher wie einem Versuch Schadensbegrenzung zu betreiben, statt ehrlicher Worte an mich. Und ich tat was ich tun musste und verkündete, dass ich die Freundschaft beenden werde, da ich das nicht gebrauchen kann und ich ja jetzt wüßte, was er wirklich von mir hält! Er widersprach mir natürlich, das wäre so nicht! Klar… aber mein Gefühl (Bauchgefühl) sagte mir was anderes… Gesagt, getan und ich fühlte mich erleichtert. Mein Mann stand voll hinter mir und sagte ihm das auch!!! Heute, fast 2 Jahre nach diesem Erlebnis, und nach all dem überhaupt, was wir erleben mussten, fühlen wir uns wieder gut und frei! Der Druck allem stand halten zu müssen und zu funktionieren, wie man das von uns erwartet hat, ist weg. Wir leben freier und haben einen guten und funktionierenden Freundeskreis gefunden, klein aber fein, der zu uns hält, hinter uns steht und niemand fordert irgendetwas von irgendeinem. So wie es sein soll in einer guten und ehrlichen Freundschaft!
Wenn wir uns heute sehen, dann grüßen wir uns und wechseln ein paar Worte. Wir sind ja schließlich keine kleinen Kinder mehr!!! Aber mehr wird nie wieder entstehen. Wir wurden dafür zu viel enttäuscht!
Es gäbe da noch so viele andere Begebenheiten aus dem „Buch dieser Freundschaft und Clique“ zu berichten, aber das würde hier in diesem Blog zu weit führen! Aber wer weiß, vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung der Erzählungen.